Beschwerden (Symptome)

Myome können als einzelne oder multiple Tumore auftreten. Die Größe kann zwischen wenigen Millimetern bis zu 40-50 cm variieren. Nur wenn Myome klinische Probleme verursachen, ist eine Therapie gerechtfertigt. Diese Beschwerden sind üblicherweise mit der Zahl, der Größe und der Lokalisation der Myome assoziiert.

Typische Symptome, die auf Myome zurückzuführen sind, können in drei unterschiedliche Kategorien unterteilt werden:

  1. Verstärkte vaginale Blutungen
  2. Druckgefühl und Schmerzen im Bereich des Unterbauchs
  3. Infertilität (Schwierigkeiten schwanger zu werden), wiederholte Fehlgeburten

1. Verstärke vaginale Blutungen (Blutungen aus der Gebärmutter)

Abnorme vaginale Blutungen sind das häufigste klinische Symptom von Myomen. Eine Menorrhagie (verlängerte Regelblutung) oder eine Hypermenorrhoe (verstärkte Regelblutung) ist das typische Blutungsmuster bei Myomen; eine Blutung zwischen der Regelblutung (Metrorrhagie) ist nicht charakteristisch für Myome und sollte weiter abgeklärt werden. Sehr starke vaginale Blutungen sind für Symptome wie Blutarmut (Anämie) und eine erhöhte Rate an Krankenständen verantwortlich.

Die Häufigkeit und die Stärke von uterinen Blutungen ist hauptsächlich durch die Lokalisation des Myoms bestimmt. Submucöse Myome (direkt unterhalb der Gebärmutterschleimhaut gelegen) sind am häufigsten mit starken Menorrhagien vergesellschaftet. Der Mechanismus für diesen Effekt ist weitgehend unklar. Es könnte sich um Abnormitäten der Gefäßversorgung der Gebärmutter handeln bzw. eine verschlechterte Blutstillung im Bereich der Gebärmutterschleimhaut. Diese submucös gelegenen Myome können minimal invasiv mittels einer operativen Hysteroskopie (operative Gebärmutterspiegelung) behandelt werden. Submucöse Myome werden nach der "European Society for Hysteroscopy" klinisch eingeteilt. Ein Typ 0-Myom liegt vollständig im Bereich der Gebärmutterhöhle, ein Typ I-Myom liegt zumindest bei 50% in der Gebärmutterhöhle, der Rest liegt im Bereich des Myometriums (der Gebärmuttermuskulatur) und ein Typ II-Myom liegt weniger als 50% in der Gebärmutterhöhle. Typ 0 und Typ I-Myome sind mittels Gebärmutterspiegelung gut zu operieren, für die chirurgische Therapie eines Typ II-Myoms ist eine große hysteroskopische Erfahrung erforderlich.

2. Druckbeschwerden und Schmerzen im Bereich des kleinen Beckens

Eine Gebärmutter, die durch Myome vergrößert ist, ist unregelmäßig geformt und kann diesbezüglich spezifische Symptome verursachen. Beispielsweise zu erwähnen sind ein oftmaliger Drang zu Urinieren, Blasenentleerungsstörungen und in seltenen Fällen kann ein kompletter Harnverhalt auftreten. Weitere Probleme können Verstopfung sein, wenn Myome auf den Enddarm drücken bzw. Dysparaeunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr), wenn Myome im Bereich des Gebärmutterhalses auf die Scheide drücken. Ein weiteres seltenes jedoch mögliches Symptom ist eine Kompression der Harnleiter (Ureteren) mit darauffolgender Harnrückstauung in die Niere (Hydronephrose).

Weiters können Myome akute Schmerzen aufgrund einer Degeneration oder Torsion (Eindrehen) verursachen. Diese Schmerzen können mit leichtem Fieber, Druckschmerz, erhöhten weißen Blutkörperchen bzw. starken Unterbauchschmerzen einhergehen. Üblicherweise sprechen diese Schmerzen auf eine Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika (z.B. Voltaren) an. Wenn dieser akute Schmerz mit Schmerzmitteln nicht beherrschbar ist, stellt dieser eine Indikation für ein chirurgisches Vorgehen dar. Schmerzen während der Regelblutung (Dysmenorrhoe) können auch durch Myome verursacht sein. Diese Schmerzen können auch durch eine verstärkte Regelblutung verursacht werden.


3. Einfluss auf die Reproduktion: Infertilität, Subfertilität, wiederholte Fehlgeburten

Myome interferieren nicht mit dem Eisprung, sind aber mit Subfertilität bzw. einem negativen Schwangerschaftsergebnis , d.h., Fehl-, Frühgeburt, vorzeitige Wehen, vorzeitiger Blasensprung, etc.., assoziiert. Größe, Lokalisation und Anzahl der Myome haben diesbezüglich einen großen Einfluss. Es ist jedoch nicht möglich diesen Einfluss exakt auf die einzelnen Faktoren aufzuschlüsseln.

Schwangerschaft:

Frauen mit klinisch signifikanten Myomen haben in der Schwangerschaft eine erhöhte Rate an Blutungen im 1. Trimenon, an vorzeitiger Plazentalösung, an Steißlagen und ein erhöhtes Risiko für eine ungeplante Kaiserschnittentbindung. Das Risiko für diese Schwangerschaftskomplikationen ist am höchsten, wenn sich der Mutterkuchen (Plazenta) unmittelbar über den Myomen befindet. Eine Myomentfernung um diese Schwangerschaftskomplikationen zu verhindern, wird derzeit unterschiedlich beurteilt. Frauen mit bereits erlebten Schwangerschaftskomplikationen wird man eher zu diesem Eingriff raten. Weiters ist die Größe, die Lage und die Anzahl von Myomen entscheidend in der Beratung.

Fertilität (Fruchtbarkeit):

Das Risiko für Infertilität bzw. für eine Fehlgeburt ist erhöht, wenn die Form der Gebärmutterhöhle durch Myome verändert ist. Dies tritt insbesondere bei submucösen bzw. auch bei intramuralen Myomen ein. Schwangerschaftsraten werden sehr durch diese Tatsache beeinflusst. Eine groß angelegte Studie berichtet von folgenden Zahlen:

  • Schwangerschaftsraten bei Frauen mit Myomen, die die Gebärmutterhöhle nicht beeinträchtigen: 34%
  • Schwangerschaftsraten bei Frauen, bei denen Myome die Form der Gebärmutterhöhle beeinträchtigen: 9%


Im Vergleich dazu beträgt die Schwangerschaftsrate bei Frauen ohne Myome 40%. Die Rolle von intramuralen Myomen (Myome in der Gebärmutterwand), die die Form der Gebärmutterhöhle nicht beeinträchtigen bzw. von subserösen Myomen (Myome, die sich Richtung Bauchraum ausdehnen) in Bezug auf Infertilität ist kontroversiell.

Einige Studien berichten, dass nicht submucös gelegene Myome keinen Einfluss auf Fertilität bzw. Infertilität haben. Andere Studien zeigen sehr wohl einen Effekt von Myomen auf die Fertilität. Wichtige Faktoren diesbezüglich sind die Myomgröße (als Grenzwert gilt eine Myomgröße von 4-5cm). Die Kontraktionsfähigkeit der Gebärmutter bzw. die normale Funktion der Gebärmutterschleimhaut kann durch größere Myome negativ beeinflußt werden. Dies könnte zu Schwierigkeiten in der Einnistung (Implantation) des entstehenden Embryos führen und könnte zu einer Einnistung im Bereich des Eileiterabgangs bzw. des Gebärmutterhalses führen.

Eine gut durchgeführte Studie zeigte, dass die Schwangerschaftsraten bei Frauen nach einer chirurgischen Myomentfernung, deutlich höher sind als bei unbehandelten Frauen. Frauen mit Myomen müssen zuerst vollständig abgeklärt werden (siehe prepare for pregnancy: www.fehlgeburt.at) bevor die Rolle der Myome und auch eine eventuelle chirurgische Therapie weiter diskutiert werden können. Falls andere Ursachen für die Infertilität ausgeschlossen werden, kann man an eine Myomentfernung denken (siehe Myomektomie) an.